Ein Leben im Chez Vrony

Bergrestaurant Chez Vrony

©Chez Vrony

«Findelbord» – mein Zuhause

Das Haus wurde unter schweren Bedingungen erbaut und meine Vorfahren hatten in Findeln ein sehr hartes Dasein. Sie waren Selbstversorger und lebten von dem, was der Boden abwarf und die Tiere produzierten – bis hin zur Kleidung, die aus Schafwolle hergestellt wurde. Geld wurde nur für Dinge benötigt, die hinzugekauft werden mussten: Reis, Salz, Werkzeuge, aber auch Schuhe – damals eine teure Angelegenheit. Den 12 Kindern mangelte es auch nicht selten an genügend Nahrung. 1922 erbauten meine Grosseltern ein kleines Teehäuschen, um im Sommer ein Zubrot zum kargen Lebensunterhalt zu verdienen. Somit war der Grundstein zum heutigen Chez Vrony in Findeln gelegt.

Meinem Vater, August Julen, wurde per Los das Haus Ende der Fünfzigerjahre zugeteilt, worauf er begann, den Betrieb sukzessive auszubauen, so zum Beispiel der Einbau einer Heizung, der Zuführung der Elektrizität oder den Zugang zu fliessendem Wasser. Zu dieser Zeit war der Wintertourismus noch sehr bescheiden, es gab weder Sesselbahnen noch Skilifte. Zusammen mit seinen Brüdern und unter Einsatz des gesamten Familienvermögens, bauten sie den ersten Einer-Sessellift hoch auf die Sunnegga, mit einer Förderleistung von 260 Personen pro Stunde. Eine Fahrt kostete zwei Franken.

Heute wird das ganze Haus auf drei Stockwerken als Restaurant genutzt und spiegelt eine interessante Symbiose zwischen Tradition, Innovation und moderner Kunst. Die renovierte Terrasse mit ungefähr 130 Sitzplätzen, bietet eine grandiose Sicht auf das Matterhorn und lädt zum Verweilen, Entspannen und Geniessen ein.

Ganz Findeln ist eine wunderschöne, mystische Alp, mit einer einmaligen Aussicht auf das Matterhorn. Die Bilder mit der Kapelle und den Ställen aus altem Holz im Vordergrund gehen um Welt. Bis in die 1970er-Jahre wurde hier sogar noch Roggen angebaut.

Home made und Bio im Chez Vrony

Im Sommer betreiben wir auf Findeln Viehwirtschaft mit bis zu zehn Kühen, welche sich nur aus Gras und Alpenkräutern ernähren. Wir legen damit sehr viel Wert auf die biologischen Eigenprodukten. Das Trockenfleisch, die Hauswurst und der Alpkäse werden heute noch nach überlieferten Rezepten hergestellt, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Ich persönlich liebe die regionale Küche. Es ist mir eine spezielle Herausforderung, einfache Gerichte noch spezieller und exklusiver, zum Beispiel mit Kräutern, welche vor unserem Haus wachsen, zu servieren. So gehört natürlich auch ein Fondue oder ein Raclette zu unserem Angebot. Es ehrt mich natürlich auch, dass unsere Küche von Gault Millau mit 14 Punkten bewertet wird und wir im Guide Michelin aufgeführt sind.

Terrasse ©Chez Vrony

Tagtäglich Findeln

Nach all den Jahren, – 1979 trat ich in den Betrieb ein – liebe ich meinen täglichen Arbeitsweg immer noch – im Winter schlittle ich von der Sunnegga nach Findeln und im Sommer fahre ich mit dem Velo nach unten. Jeder Tag bringt seine Überraschungen mit sich. Da wir uns in den Bergen befinden, haben wir uns auch an die Wetterkapriolen gewöhnt. Ob Schnee, Wind, Regen oder Sonnenschein; die Stimmung auf dem Berg ist immer etwas Besonderes. Ich empfinde diesen Arbeitsort als spezielles Privileg, dürfen wir doch täglich Gäste aus der ganzen Welt mit den verschiedensten Kulturen bewirten. In der Zwischenzeit kümmern sich im Winter 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um das Wohl unserer Gäste. Ich bin sehr dankbar, dass viele davon während Jahren bei uns arbeiten, immer wieder zurückkommen und uns tatkräftig unterstützen.

Es ist unser tägliches Ziel, den Gästen nicht nur Essen und Trinken zu servieren, sondern ein Erlebnis der besonderen Art zu vermitteln. Ich bin mit Leib und Seele dabei und freue mich jeden Tag, Gäste persönlich zu begrüssen und mich mit ihnen auszutauschen. Das ist eine echte Bereicherung in meinem Leben ich und bin sehr dankbar dafür.

Wir freuen uns auf die kommenden Sommer- und Wintersaisons in Findeln. Wir haben tagsüber von Mitte Juni bis Mitte Oktober und anfangs Dezember bis Mitte April geöffnet. Weitere Informationen findet Ihr hier.

Innenbereich des Restaurants ©Chez Vrony

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