Meine 5 Geheimtipps für Wanderer in Zermatt

Sonnenuntergang bei Riffelberg ©Claudine Zibung

Wenn es darum geht, Wandertipps in der Destination Zermatt – Matterhorn zu geben, dann gibt es für mich fast kein Halten mehr. 😋 Es gibt so viele Möglichkeiten und Varianten Neues zu entdecken oder einfach mal die Ruhe zu geniessen. Mach dich auf etwas gefasst, ich gehöre eher zu der “möglichst-weit-gehen-und-möglichst-lange-unterwegs-sein”-Sorte von Wanderern. 🙃 Aber keine Angst, dank guter Infrastruktur und einem weit ausgebauten Wegnetz gibt es immer die Option, eine Abkürzung zu nehmen.

1. Vom Hotspot zum Geheimtipp

Ein eher steiler Weg führt in 1-2 Stunden vom Bahnhof Randa zur Charles Kuonen Hängebrücke, der längsten Fussgänger-Hängebrücke der Welt. Ganze 494 m misst die 65 cm breite Brücke. Na, würdest du dich trauen, darüber zu laufen? 👀 Nach dem ersten Highlight geht es auf dem Europaweg weiter in Richtung Täsch und Zermatt. Hier solltest du unbedingt einen kurzen Umweg zur Kinhütte machen. Da diese Hütte nicht direkt am Europaweg liegt, geniesst du hier die Ruhe und wunderbare Aussicht auf den Teufelsgrat, das Täschhorn, das Matterhorn und viele andere Berge. Zurück auf dem Europaweg läufst du bis zur Täschhütte. Nun befindest du dich direkt unter dem Alphubel. Bei einem erfrischenden Getränk oder selbstgebackenen Kuchen kannst du dir überlegen, ob du ab der Täschalp per Transfer mit dem Taxi nach Täsch fahren möchtest oder bis nach Zermatt weiterläufst.

Mein Tipp: Bei guten Verhältnissen, genügend Zeit und Energie kannst du via Pfulwe nach Zermatt wandern.

2. Spuren der Vergangenheit

Mit dem Matterhorn-Express fährst du bis zur Station Furi, wo du den Weg zur Hängebrücke Furi einschlägst. Ja genau, schon wieder eine Hängebrücke. Anschliessend besuchst du den Gletschergarten, der im Herbst besonders schön ist. 🍁 Der Weg führt dich zurück nach Furi. Hier folgst du den Wegweisern, die dich nach Blatten führen. Nun solltest du Schilder mit “Gornerschlucht” sehen. Du folgst diesen und steigst in die kühle Schlucht hinunter. Während 10-15 Minuten läufst du über Holzstege und kannst gleichzeitig das reissende Wasser der Gornera beobachten, das sich den Weg durch die Schlucht bahnt. Halte für den Eintritt der Schlucht CHF 5.00 in bar (CHF 2.50 für Kinder) bereit.

Mein Tipp: Mach einen Halt in Blatten bevor du in die Schlucht gehst. Dort gibt es immer etwas Süsses zu schlemmen.

3. Wo der Steinbock dem Murmeli “schlaf güät” sagt

Hast du gewusst, dass das Rothorn vom Winter, eigentlich Unterrothorn heisst und du noch weiter nach oben auf das Oberrothorn wandern kannst? Zudem ist das Oberrothorn, nach dem Barrhorn der zweithöchste 3’000er im Wallis, den du ohne technisches Material erwandern kannst. 🥾 Um auf den Gipfel zu gelangen, gibt es diverse Möglichkeiten. Ich empfehle dir den Kristallweg  oder den Panoramaweg. Beide starten bei der Station Blauherd. Bei einer solchen Höhe geniesst du auch eine wunderbare Aussicht. Hier bist du dem Rimpfischhorn sehr nahe und es geht überall steil nach unten, Trittsicherheit ist also ein Muss.

Mein Tipp: Diese Wanderung am späteren Nachmittag unternehmen. Sobald die Bahnen nicht mehr laufen und die anderen Gäste verschwunden sind, zeigen sich die Steinböcke und Murmeli. Beachte jedoch, dass du dann bis ins Dorf zurücklaufen musst.

4. Zur Abwechslung etwas Gemütlicheres

Mit der Standseilbahn und anschliessend mit der Gondel fährst du auf Blauherd und startest den 5-Seenweg. Diese Wanderung ist schon fast legendär! Fast in jedem See geniesst du die Spiegelung des Matterhorns. Nachdem du beim Stellisee und Grünsee warst, kehrst du am besten in der Mountain Lodge Ze Seewjinu ein. Dort geniesst du nicht nur unglaublich gutes Essen und ein wunderbares Panorama, du kannst auch noch Stücke der Geschichte des Matterhorns 🏔️ betrachten. Es sind zahlreiche Bilder und ehemalige Fixseile vom Hörnligrat ausgestellt. Mit vollem Magen und zufriedenem Gemüt geht es auf dem Naturweg Richtung Riffelalp. Hier lohnt es sich, den Zug zu nehmen und bis nach Rotenboden (Riffelsee) oder bis ganz nach oben auf den Gornergrat zu fahren. Die Aussicht auf das Monte Rosa Massiv und den Gornergletscher sind der Wahnsinn. Und wer genau hinschaut, kann auch die Monte Rosa Hütte sehen.

Mein Tipp: Ein Abstecher vom Stellisee zur Fluhalp lohnt sich. Dort erwartet dich nicht nur exzellentes Essen, der Grat, den man dort wandern kann, ist ein tolles Erlebnis.

5. Eine Tagestour für Frühaufsteher in Zermatt

Zum Abschluss stelle ich dir noch meine absolute Lieblingsroute vor. 🥰 Fernab vom Getümmel, denn hier gibt es keine Bergbahnen, die Höhenmeter müssen komplett aus eigener Kraft überwunden werden. Aber es lohnt sich. Frühmorgens, mit Stirnlampe und Wanderstöcken ausgerüstet, läufst du vom Bahnhof Zermatt auf das Wisshorn (nicht zu verwechseln mit dem Weisshorn, das ein schwieriger 4’000er ist). Oben auf dem Gipfel kannst du den Sonnenaufgang und das erste Mal an diesem Tag eine unglaubliche 360° Aussicht geniessen. Wenn du Glück hast, triffst du noch einige Schwarznasenschafe an. Weiter geht es über Stock und Stein, Bäche und Schneefelder zum Platthorn – zweite 360° Aussicht. Gut möglich, dass hier Steigeisen den Aufstieg über die Schneefelder erleichtern. Am besten am Vorabend im Berggasthaus Trift  nachfragen. Nach dem Platthorn querst du den Gletscher und nimmst den letzten Anstieg zum Mettelhorn in den Angriff – dritte 360° Aussicht des Tages. Auf dem Rückweg lohnt sich ein Stopp im Berggasthaus Trift für Apfelkuchen und Eistee und im Anschluss im Edelweiss noch eine letzte Stärkung zu dir nehmen ist auch nicht verkehrt.

Mein Tipp: Eine Nacht im Berggasthaus Trift verbringen und am Folgetag via Höhbalmen weiterwandern. Wildtiersichtung garantiert!

So, das wären einmal fünf Empfehlungen von meiner Seite. Du hast noch nicht genug? Schau in unserer Wander-Community vorbei, lass dich inspirieren und tausche dich mit anderen aus. Hier geht’s zur Facebookgruppe. Zum Abschluss empfehle ich dir, vor dem Loslaufen die Fahrpläne der Bergbahnen und die Öffnungszeiten der Restaurants anzuschauen.

Viel Spass beim Wandern und wer weiss, vielleicht kreuzen sich ja unsere Wege einmal in der Abenddämmerung.


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