Bruno Imboden: Pionier der Zermatter Elektrofahrzeuge

Bruno Imboden © Kalbermatten

Bruno Imboden © Kalbermatten

Angaben zur Person:

Name: Bruno Imboden
Beruf: Elektrofahrzeugbauer
Tätig auf diesem Beruf: 40 Jahre
Aktueller Betrieb: STIMBO

7 Fragen an Bruno:

Wie hat Zermatt dich geprägt?
Als ich in den 70iger Jahren in die Schule gegangen bin, hatte Zermatt knapp fünftausend Einwohner. Kurz zuvor wurde der Wintertourismus stärker als der Sommertourismus. Alles war fussläufig erreichbar. Man brauchte einfach keine Autos. Wer Transporte benötigte, hat die Kutsche benutzt. Mein Vater war Kutscher. Wenn er nachts gerufen wurde, ist er aufgestanden, hat das Pferd vor die Kutsche gespannt und hat die Fahrt gemacht. Es gab noch keine Handys oder Funkgeräte. Meine Mutter hat den Telefondienst gemacht und meine Schwester mit einem Zettel zu meinem Vater geschickt, der meistens am Bahnhof auf Kundschaft gewartet hat. So erfuhr er, wo er mit der Kutsche zum nächsten Auftrag hinmusste.

Wie kam es, dass Du Elektrofahrzeuge baust?
Mein Vater und mein Bruder begannen von Kutschen auf Elektrofahrzeuge umzusteigen. Anfangs war der Umstieg schwierig und limitiert. Dann gab es eine Volksabstimmung, die entschieden hat, dass Zermatt zwar autofrei, jedoch nicht verkehrsfrei ist. Der Weg für Elektrofahrzeuge war somit geebnet und wir haben damals fertige Elektrofahrzeuge eingekauft. Nach und nach wollten die grösseren Hotels auch eigene Elektrofahrzeuge haben. Mein Bruder Stefan war 16 Jahre älter und hat Elektriker gelernt. Nun wurde er oft zu Reparaturen von Elektrofahrzeugen gerufen. Damals studierte ich in Zürich. Bald bat mich mein Bruder, aus Zürich zurückzukommen um ihn in der Firma zu unterstützen. Am Weihnachtsabend machte mein Bruder mir ein gutes Lohnangebot, welches ich annahm. Im Jahr 1985 haben wir die Firma STIMBO (STefan IMboden BrunO) gegründet und bald selber angefangen, Elektrofahrzeuge zu bauen.

In den Elektrofahrzeugen steckt viel Handarbeit © Kalbermatten

Was war deine beste Entscheidung?
Die damaligen Elektrofahrzeuge waren nicht wintertauglich. Deshalb haben wir die gekauften Elektrofahrzeuge umgebaut. Aber irgendwann wollten wir das für Zermatt optimale Elektrofahrzeug selber bauen. Angefangen haben wir mit einem einzigen Elektrofahrzeug. Das wir selber Elektrofahrzeuge bauen können, hat sich rumgesprochen. Bald wurde unsere Firma immer grösser.

Welches waren deine beruflichen Meilensteine?
1996 konnten wir die ersten Elektrofahrzeuge aus Aluminiumlegierungen bauen. Diese waren viel leichter und trotzten besser der Erosion. Dann durfte ich die Riffelalp Tram elektrisch wieder in Betrieb nehmen. Die Tram war ein absoluter Prototyp und es bedurfte einiger Tüftelei, eine alte nostalgische Tram mit einer solchen neuen Technologie wieder auf die Schiene zu bringen. Dann durften wir die Elektrobusse für die Gemeinde Zermatt bauen. Jeder einzelne ist in Handarbeit gefertigt. Wenn bei Audi ein Auto gefertigt wird, dann schaffen daran bestimmt zwanzig Ingenieure, einer ist zuständig für die Bremsen, einer für die Lichter…
Wir haben den Bus mit 70 Plätzen in unserer recht kleinen Firma allein gebaut. Der Bus hat eine Sondergrösse und ist schmaler. Einen Bekannten bat ich die Achse zu bauen, ein Einzelstück. „Wenn alles gut läuft, bestellen wir noch fünf Achsen nach“, sagte ich ihm. Ausserdem konnten wir 2016 das erste Elektrofahrzeug mit einer leistungsstarken Lithium-Ionen-Batterie ausstatten. Heute spricht die ganze Welt über Elektrofahrzeuge. Wir arbeiten schon seit Jahrzenten daran.

Bruno Imboden mit seinem Sohn © Kalbermatten

Was sind deine Hobbies?
Elektrofahrzeuge bauen! Ich habe solche Freude daran, meine Elektrofahrzeuge auf der Strasse zu sehen. Das gibt mir Zufriedenheit, das ist mein Herzblut. Wenn mir das nicht so viel Spass machen würde, würde ich die ganze Arbeit nie schaffen. Ich tüftle in jeder freien Minute. Mein Sohn ist an meiner Seite in der Firma und wir haben tolle Mitarbeiter. Aber ich fahre auch gerne Ski, gehe Wandern und Velofahren. Und natürlich ist das Wichtigste für mich meine Familie.

Bruno Imboden in seiner Werkstatt © Kalbermatten

Was gefällt dir an Zermatt am besten?
Dass man Menschen aus aller Welt in Zermatt trifft. Zermatt ist wunderbar international. Wenn man mal etwas Trinken geht, hört man alle Sprachen und lernt neue Kulturen kennen. Man kommt mit Menschen aus allen Herrenländern ins Gespräch. Das macht es spannend.

Zermatt ist für mich…
…meine Heimat. Hier bin ich aufgewachsen, hier bin ich daheim. Hier verdiene ich mir mein Brot. Hier lebe ich.

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