Das Schwyzerörgeli gehört zur Schweiz wie der Fendant zum Wallis. Ohne dieses traditionelle Instrument, – übrigens eine Variante des Akkordeons – würde etwas fehlen. Bei fast jedem Anlass, sei es bei einem gemütlichen Fondue-Abend oder in einer stimmungsvollen Aprés-Ski Bar, ist es zu hören. Genau diese Anpassungsfähigkeit macht das Schwyzerörgeli so einzigartig. Egal ob traditioneller Walzer oder rockiger Groove, das Örgeli kennt alle Musikrichtungen. Wird das Schwyzerörgeli ausgepackt, fängt das Publikum an mitzuschaukeln, zu singen und zu tanzen. Es faszinierte mich von Beginn an, wie dieses Instrument alle in den Bann zieht. Jetzt, 10 Jahre später, spiele ich zusammen mit meinen Freunden Benjamin und Florian im Schwyzerörgelitrio Grängjerbüebe. Wir musizieren alle aus Leidenschaft und das spiegelt sich auch in unserem Repertoire wider.
Tradition und Brauchtum:
In der Schweiz werden Bräuche seit jeher rege gepflegt. Aufgrund der geografischen Lage und den verschiedenen Landessprachen existieren unterschiedliche Traditionen, dies macht die Schweiz auch so einzigartig. Durch die Zunahme des Tourismus sind viele Traditionen überregional bekannt geworden. Eine dieser Brauchtümer ist die Schweizer Volksmusik. Im umgangssprachlichen eher bekannt als Ländlermusik. Unter diesem Begriff versteht man eine Tanzmusik, die vorwiegend auf den Instrumenten Schwyzerörgeli sowie Bassgeigen, Klarinetten und in gewissen Landesteilen auch auf Hackbrettern zum Tanz aufspielen. In der Volksmusik werden verschiedene Rhythmen unterschieden, die gängigsten sind Schottisch, Schnellpolka oder Walzer. Die Vielfältigkeit der Schweiz ist auch in der Volksmusik spürbar. Je nach Region wird ein anderer Stil vorgetragen. Volksmusik zieht wieder vermehrt die jungen Leute an, daher versuchen wir in unserem Repertoire einen Mix zwischen moderner und traditioneller Musik herzustellen, damit für jeden etwas dabei ist.
Das Spezielle am Schwyzerörgeli:
Das Schöne am Schwyzerörgeli ist, dass neben der traditionellen Ländlermusik eigentlich fast jede Musikrichtung darauf gespielt werden kann. Somit ist fast immer für jeden Zuhörer etwas dabei und die Formation kann sich Wünschen des Publikums anpassen. Spontanes Musizieren in der Art wie Jam-Sessions sind bei den Musikern sehr beliebt, da das Schwyzerörgeli harmonisch einfach aufgebaut ist. Das Schwyzerörgeli besteht aus einer Bass- und Melodienseite.
“Wenn ich an das Schwyzerörgeli denke, denke ich direkt an eine Älpler-Chilbi, wo man bei einem „lüpfigen“ Ländler das Tanzbein schwingt, bei einem Schlagermedley die Polonäse startet oder einfach gemütlich sein Schnapskaffee mit Freunden geniesst.”
Im Innern des Schwyzerörgeli befindet sich ein sogenannter Resonanzkasten, wo ganz kleine Metallplättchen die Stimmplatten bilden. In diesen Platten befindet sich ein kleiner Spalt, dadurch fliesst die Luft und die Stimmplatte fängt an zu vibrieren, somit entsteht ein Ton. Je nachdem ob der Musiker das Schwyzerörgeli zieht oder stosst entsteht ein unterschiedlicher Ton. Die Örgeli werden in Handarbeit angefertigt und dadurch haben alle ihren eigenen Charakter. Das Schwyzerörgeli lässt sich auch problemlos mit anderen Instrumenten verbinden. Vor allem in der modernen Volkmusik hört man dieses Instrument zusammen mit Gitarren, Panflöten etc. Heutzutage wagen jüngere Formationen den Schritt in die moderne Musik und covern die neuesten Chartstürmer. Dies ist auch ein Grund, weshalb das Interesse an der Volksmusik steigt und auch bei jüngerem Publikum sehr beliebt ist.
Mit diesem Instrument haben wir auch schon unvergessliche Momente in Zermatt erleben dürfen. Ein toller Auftritt war in der Harry’s Bar, als wir bei vollem Haus aufspielen konnten und bereits nach dem ersten Lied die Leute in unserem Bann hatten und dies 4 Stunden so weiterging bis wir durchgeschwitzt waren wie nach einem Fussballspiel. Auf dem Gornergrat, wo wir fast jedes Jahr beim Sonnenaufgang auf dem Riffelsee auftreten, hatten wir schon tolle Begegnungen, als vor uns urplötzlich eine japanische Reisegruppe stand und diese mit ihren Kameras Fotos von uns gemacht haben. Es hat so geblitzt, als ob wir irgendwo auf einem roten Teppich standen. Danach bekamen wir von denen mitgebrachte Spezialitäten aus Japan. Jeder von unserer Musikgruppe hatte Gänsehaut, als wir für ein frisch verlobtes Paar „Perfect“ von Ed Sheeran am Riffelsee spielten, als gerade die ersten Sonnenstrahlen das Matterhorn trafen.
Schwyzerörgeli als Hobby:
Das Schwyzerörgeli ist ein Instrument, das man überall mitnehmen kann, egal ob an einen gemütlichen Grillabend, in die Alphütte oder zu eine Party. Überall verbreitet es Freude und Zufriedenheit und zu später Stunde wird auch der letzte Skeptiker von ihm in den Bann gezogen.
Wenn ich an das Schwyzerörgeli denke, denke ich direkt an eine Älpler-Chilbi, wo man bei einem „lüpfigen“ Ländler das Tanzbein schwingt, bei einem Schlagermedley die Polonäse startet oder einfach gemütlich sein Schnapskaffee mit Freunden geniesst. Dies bedeutet für mich Heimat und Tradition.
Dieses Gefühl möchte ich auch so viel wie möglich mit meinen beiden Freunden Benjamin und Florian erleben. Zusammen spielen wir im Schwyzerörgelitrio Grängjerbüebe. In unserem Repertoire findet man vom „Grängjerseeli“ bis hin zu „Despacito“ viele verschiedene Musikrichtungen. Deswegen machen wir so gerne Musik, da auf dem Schwyzerörgeli fast alles spielbar ist und man immer etwas Neues dazulernen kann. Dank unserer Formation können wir fast alle zwei Wochen irgendwo auftreten. So haben wir schon sehr viele tolle und wunderschöne Momente erlebt, sei es beim Sonnenaufgang mit Blick auf das Matterhorn, Polonässe in einer Luftseilbahn oder ein Konzert für die walisische Rugbynationalmannschaft. Die Klänge des Schwyzerörgelis sind nicht nur auf Älplerfesten zu hören, sondern auch bei anderen Anlässen wie Hochzeitsapéros, Geburtstagsfeiern, Firmenanlässe, Après-Ski Partys, Hallenfeste oder Theatervorführungen. Dies zeigt, wie vielfältig dieses kleine traditionelle Instrument ist.