Die Zermatt Bergbahnen AG (ZBAG) ist das grösste Seilbahnunternehmen der Schweiz. In neun verschiedenen Abteilungen wird alles dafür getan, die sportbegeisterten Gäste aus aller Welt zufrieden zu stellen. Mit dem Job Change Day will die ZBAG ihren Mitarbeitenden ermöglichen, sich die Arbeitsabläufe in einem anderen Bereich anzuschauen und dort einen “Schnuppertag” zu verbringen. Dadurch können neue Eindrücke über die verschiedenen Angebote und Abläufe gewonnen werden. Ausserdem wird dadurch das Verständnis zwischen den Abteilungen gefördert. Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht von Valérie Perren, Communication und Medien Managerin, die während eines Tages ihren Bürostuhl gegen einen Overall getauscht hat und einen Tag bei der Technik Süd schnuppern durfte.
Start des Job Change Day’s für Valérie Perren
Um 7:30 Uhr geht es mit dem Matterhorn Express hoch nach Furi, wo ich von unserem Technischen Leiter Reinhard Lauber und seinem Stellvertreter Mario Aufdenblatten herzlich begrüsst und mit einem blauen Overall ausgestattet werde. Schon gleich darf ich beobachten, wie die zweite Sektion des kuppelbaren Matterhorn Expresses an die erste angehängt wird: Ein paar zusätzliche Bodenschienen werden verlegt, die Kabinen werden etwas zurück geschoben und die Weichen neu gestellt. Man sieht gleich, dass jeder vom Team weiss, was er zu tun hat und schon können die Kabinen bis nach Schwarzsee und Trockener Steg fahren. Ich steige in die Gondel ein und fahre zu meinem heutigen Arbeitsplatz nach Trockener Steg. Es ist schön, durch die morgendliche Bergwelt zu fahren, und ich geniesse meinen etwas anderen Arbeitsweg in vollen Zügen.
Von technischen Defekten bis hin zu logistischen Meisterleistungen
Auf Trockener Steg angekommen erwartet mich Markus Schwizer, der stellvertretende Technischer Leiter im Gletschergebiet. Heute sei ein etwas anderer Tag, meint er und erklärt mir, dass in der Nacht ein Blitz in die Pendelbahn Trockener Steg – Klein Matterhorn eingeschlagen habe und diese im Moment lahm liege. Das Problem sei sicherlich elektrischer Natur, erklärt er mir während ich im Kommandoraum all die leuchtenden Knöpfe und Schaltkreise betrachte.
Weiter geht’s mit Klaus, einem unserer Maschinisten, der mir während des Vormittags den typischen Arbeitsablauf und die täglichen Kontrollen zeigt. Dabei erklärt er mir das Funktionieren einer Pendelbahn und deren Bremsen, zeigt mir wie der Diesel von Zermatt zum Matterhorn glacier paradise auf 3883 m ü.M. befördert und Material für die 3S Baustelle mit der Bahn transportiert wird. Ich lerne enorm viel und begreife, was für logistische Meisterleistungen hier vollbracht werden. In der Zwischenzeit wurde der elektrische Schaden der Klein Matterhornbahn behoben und schongleich begibt sich Maschinist Adriano auf die Rollen der Kabine und lässt sich bis zur Stütze 3 “chauffieren”.
“Ganz klar braucht man für diesen Job viel Mut, …”
… den ich durch meine Höhenangst bestimmt nicht aufbringen könnte. In meinem Beruf braucht man auch manchmal starke Nerven, aber ich muss dafür nicht in schwindelerregender Höhe auf einem Masten balancieren.
Know-How und exaktes Arbeiten sind gefragt
Nach der Mittagspause geht mein Tag mit Markus Schwizer in die zweite Runde. Wir fahren erst mit einem Traktor zum Gletscherrand, dann mit dem Pistenbully weiter zu den Stützen des Furggsattellifts. Markus erklärt uns, wie sehr sich der Gletscher in diesem sehr warmen Sommer nicht nur zurückgezogen, sondern auch in der Höhe abgenommen hat. Die Tatsache, dass die Stützen des Furggsattellifts auf ebendiesem Gletscher stehen, bringt viele Herausforderungen mit sich. So muss gesorgt werden, dass die Stützen nicht zu sehr herabsinken, da dies die Gewichtsverteilung verändern würde. Hierfür schiebt Fabio mit dem Pistenbully immer wieder Schnee an die Füsse des Mastens, um das Abschmelzen des darunter liegenden Eises zu bremsen.
Andererseits müssen die Masten durch die Bewegungen und das Abschmelzen des Gletschers neu ausgerichtet werden. Eine wahre Sisyphusarbeit, die Jahr für Jahr wiederholt werden muss und die ohne enormes Know-How nicht bewerkstelligt werden könnte. Wir schauen uns noch bei der Bergstation um, müssen aber schon gleich wieder runter nach Trockener Steg, denn ein Gewitter zieht auf und es beginnt zu Blitzen und zu Hageln. Ich bekomme die Kraft der Natur hier oben auf dem Gletscher zu sehen und bin schlussendlich gleichzeitig froh, dass ich bald wieder in die Wärme darf – auch wenn ich etwas betrübt bin, dass dieser tolle und interessante Tag bereits vorbei ist.
2 comments
Sehr eindrücklich und guter Bericht.Viele Leute haben keine Ahnung was für ein Aufwand es braucht und meckern über die Preise ohne zu überlegen.Dank an alle Mitarbeiter Letter Pius