Seit dem 28. Mai 2021 können Besucher im Matterhorn Museum die Ausstellung «NEUE PERSPEKTIVEN» besuchen. Mit einer einzigartigen Herangehensweise wird die Rolle der Frauen in der Zermatter Geschichte und Gegenwart beleuchtet.
Im Jahr 2021 jährt sich die Erstbesteigung des Matterhorns durch eine Frau, die Britin Lucy Walker, zum 150. Mal. Zur gleichen Zeit feiert die Schweiz das 50-Jahr-Jubiläum des Frauenstimm- und -wahlrechts. Dies war der Anlass für «NEUE PERSPEKTIVEN».
Einzigartig an der Ausstellung ist vor allem die Herangehensweise und die Implementierung der Thematik im gesamten Museum. Die Thematik der Frau lässt sich nicht in eine Ecke des Museums reduzieren. Vielmehr ist sie vielfältig und allgegenwärtig. Deshalb beginnt die Auseinandersetzung mit der Thematik bereits vor dem Museum. Hier sind verschiedene Meilensteine ersichtlich. Diese sind im gesamten Museum wieder zu finden.
Zudem nimmt ein Hörspiel die Gäste mit auf eine Reise der Welt der Frauen in Zermatt vor 150 Jahren. In verschiedenen Kapiteln werden verschiedene Szenarien beschrieben. Dazumal war beispielsweise Bergsteigen unter Frauen sogar verpönt. Von der einfachen Bergbäuerin bis hin zur Bergsteigerpionierin werden verschiedene Persönlichkeiten, wie Lucy Walker vorgestellt und ihre besonderen Leistungen hervorgehoben, die von der Gesellschaft dazumal vielleicht nicht als angemessen empfunden wurden, heute aber als starke Leistungen (oder sogar das als ganz eine alltägliche normale Situation) angesehen. Aber auch generell werden Themen angeschnitten die Geschichten von Frauen in Zermatt erzählen. Um aber die Besucher zum Mitdenken anzustossen, gibt immer wieder die Möglichkeiten proaktiv eigene Geschichten, Wünsche oder Weltanschauungen zu äussern. Ziel sollte sein, ein Sammelsurium an Geschichten und Erlebnissen von Frauen zu generieren und auch vergessene Erzählungen wieder in Erinnerung zu rufen.
NEUE PERSPEKTIVEN birgt viele kleine Details, die es sich lohnt zu erkunden. Die Ausstellung beschränkt sich auch nicht einfach nur auf das Museum, sondern geht weiter.
Weitere Highlights sind:
- Die Walliser Künstlerin Sabine Zaalene hat an verschiedenen Orten Kunstinstallationen angebracht. So kann eines der Bilder von der Kirchbrücke aus bestaunt werden sowie in Kooperation mit der Zermatt Bergbahnen AG auf der Bahnstrecke zum Klein Matterhorn.
- Mit der Matterhorn-App geht es auf einen Dorfrundgang und an verschiedenen Infopoints gibt es Wissenswertes über die erste Frau auf dem Matterhorn zu erfahren
Die Ausstellung steht ganz unter dem Motto Codes aufbrechen und eben verschiedene Themen aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Klischees und Rollenbilder werden reflektiert aber auch Tradition und Kultur fliessen mit ein.
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«Wir haben bemerkt, dass auch Geschichtsbücher, Darstellungen in Museen und deren Sammlungen voller Klischees sind und alte Rollenbilder in unsere Zukunft transportieren. Wir alle denken und handeln in diesen versteckten Codes. Deshalb möchten wir Teile dieser Codes mit den Besucher*innen aufdecken, diskutieren und aufbrechen», sagt Co-Kuratorin Carmen Simon und ihre Kollegin Marie-France Hendrikx fügt an: «Und das auch mit Humor, weil wir glauben, dass uns dies zum Nachdenken anregt.» Mit «NEUE PERSPEKTIVEN» wagt das Matterhorn Museum einen Versuch, sich von konventionellen Sonderausstellungen zu lösen. Das interaktive Projekt fügt sich in die Dauerausstellung und Besucher*innen werden eingeladen, Lücken zu schliessen, mitzudiskutieren und neue Sichten und Meinungen einzubringen.
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