Am 13. September wird der Tag der Deutschen Sprache gefeiert: Ein Anlass, um die Vielfalt und den Reichtum der deutschen Sprache zu würdigen. In diesem Zusammenhang möchten wir einen besonderen Blick auf das Walliserdeutsch werfen, der in Zermatt gesprochen wird. Dieser Dialekt ist nicht nur einzigartig, sondern auch ein wertvolles kulturelles Erbe, das die Identität einer ganzen Region prägt.
Sprachlandschaft voller Vielfalt
Die Walliser Mundart, auch Walliserdeutsch genannt, gehört zu den ältesten Alemannischen Dialekten und hat sich im Laufe der Jahrhunderte durch die isolierte geografische Lage des Wallis nur sehr langsam entwickelt. Die hohe Bergwelt ⛰️ und die Abgeschiedenheit vieler Dörfer führten dazu, dass sich hier eine ganz eigene Sprachform herausbildete, die sich deutlich von anderen Schweizer Dialekten unterscheidet. Ein herausragendes Merkmal des Walliser Dialekts ist die prägnante Aussprache, die selbst ausserhalb des Kantons manchmal nur schlecht verstanden wird.
Ein weiterer interessanter Aspekt des Walliser Dialekts ist, dass er je nach Region und sogar von Dorf zu Dorf stark variieren kann. Es gibt grosse Unterschiede in der Aussprache zwischen den einzelnen Tälern. So hat sich auch in Zermatt eine ganz typische Tonalität der Sprache entwickelt, die von der Bevölkerung bis heute gepflegt wird. Spricht man beispielsweise im nachbarschaftlichen Saastal von „Horu“, wird das Matterhorn in Zermatt liebevoll als „Hore“ bezeichnet.
Walliserdeutsch als Identität
Der Walliser Dialekt ist weit mehr als nur eine Sprache – er ist ein Ausdruck der Kultur und Identität des Wallis. In einer Zeit, in der sich die Welt immer mehr globalisiert und standardisiert, ist der Dialekt ein wertvolles Gut, das die Einzigartigkeit und Authentizität der Region bewahrt. Er verbindet die Menschen und schafft ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Viele Traditionen, Bräuche und Geschichten aus Zermatt sind eng mit dem Dialekt verbunden und werden so von Generation zu Generation weitergegeben.
Doch die Sprache bleibt lebendig und wandelt sich stetig. Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel hinterlässt seine Spuren auch in der Zermatter Mundart. Der Tourismus und der Einfluss der Medien führen zu verstärktem Kontakt mit anderen Sprachen, deren Wörter nach und nach in den eigenen Wortschatz einfliessen.
Eintauchen ins Walliserdeutsch
Wer Zermatt besucht, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, in die lokale Sprachwelt einzutauchen und ein Stück Walliserdeutsch mitzunehmen – sei es in Form von neuen Wörtern oder Redewendungen. Oder wie wäre es gar mit dem Gedicht des Zermatter Schriftstellers 📝 Hannes Taugwalder?
Wier hei Miisch in iischum Hiischi.
Was geit das andri a: schii sind iischi.
Schlafu tiensch im Chällerli,
frässu us um Tällerli,
triichu was vam Fassji tropft.
Schii verlangunt, dass mu chlopft.
Wier hei Miisch in iischum Hiischi.
Was geit das andri a: schii sind iischi.
Oügu heinsch wie Gufuchnepf,
Ohrini wie Wolluchnepf.
S grawi Fäll us Siiduglanz
und derzüe in langa Schwanz.
Wier hei Miisch in iischum Hiischi.
Was geit das andri a: schii sind iischi.
Nichts verstanden? Hier die Übersetzung:
Wir haben Mäuse 🐁 in unserem Haus
Was geht das andere an: sie gehören uns.
Sie schlafen im Kellerlein,
fressen aus dem Tellerlein 🍽️,
trinken, was aus dem Fässchen tropft.
Sie verlangen, dass angeklopft wird.
Wir haben Mäuse in unserem Haus
Was geht das andere an: sie gehören uns.
Augen haben sie wie Stecknadelknöpfe,
Ohren wie Wollknäuel.
Das graue Fell aus Seidenglanz
Und dazu ein langer Schwanz.
Wir haben Mäuse in unserem Haus
Was geht das andere an: sie gehören uns.