Trotz des verfrühten Wintersaisonschlusses und der Betriebseinstellung bis Anfang Juni konnte die Zermatt Bergbahnen AG an ihren Investitionen festhalten, und dank der Unterstützung der Finanzpartner das Bauprojekt Gondelbahn Kumme fristgerecht in Angriff nehmen.
Im vergangenen Frühling fiel der Startschuss der Bauarbeiten mit dem Rückbau der alten Stationen des zerstörten Sessellifts Kumme. Die elektromechanischen Installationen des Sessellifts und auch das Bauholz wurden fachgerecht entsorgt. Das Abbruchmaterial aus Beton wurde zu Betonsplitt zerkleinert, welcher nun für den Bau der neuen Stationen dem frischen Beton zugemischt wird. So kann das Abbruchmaterial der alten Stationen beim Bau der neuen wiederverwertet werden.
Die neuen Stationen werden in einem ökologisch heiklen Gebiet zu stehen kommen. Wie bei allen Bauprojekten der Zermatt Bergbahnen wird auch beim Projekt GB Kumme, der gesamte Baufortschritt von der Umweltbaubegleitung kontrolliert. Noch vor dem ersten Spatenstich wurde ein ökologisches Inventar angelegt und Auflagen ausgearbeitet, um den Eingriff in die Natur gering wie möglich zu halten. Damit sämtliche Bauarbeiten immer im Einklang mit der Natur und so schonen wie möglich ausgeführt werden, wird regelmässig durch die Umweltbaubegleitung kontrolliert, dass sämtliche Auflagen strikt eingehalten werden können. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden sämtliche Spuren beseitigt und renaturiert.
Das Bauprojekt in 3 Teilen
Die Arbeiten zwischen Tuftern und Rothorn ist in drei unterschiedliche Teilprojekte aufgeteilt. Zum einen entsteht die 10er-Gondelbahn Kumme, die in Zukunft ganz ohne Personal in den Stationen auskommt, im selben Zug wird die dazugehörige Beschneiungsanlage Col-Tuftern ausgebaut, damit die Pistenqualität und damit auch das Wintersporterlebnis für die Gäste gewährleistet werden kann, und zum Schluss werden zur Sicherung der neuen Gondelbahn und den dazugehörigen Pisten neue Lawinensprengmasten montiert.
Die Baumeisterarbeiten an der Talstation, Mittelstation und Bergstation werden bis Mitte August abgeschlossen. Direkt anschliessend erfolgt die Montage der Seilbahntechnik und der 17 Stützen. Der Seilbahnhersteller Garaventa hat dafür bereits die nötigen Vorarbeiten abgeschlossen. Auch die Baumeisterarbeiten der Stützenfundamente sind grösstenteils abgeschlossen und der erste Teil der Stützen wurde bereits Ende Juli eingeflogen und montiert. Die restlichen Stützen folgen dann im Verlaufe des Monats August.
Mit einem Schwerlasthubschrauber werden die Stützen, die Stützenköpfe, die Rollenbatterien sowie die ersten elektromechanischen Bestandteile der Mittelstation und der Kommandoraum eingeflogen und montiert. Da die Bauteile und Elemente zu schwer sind, um diese mit einem «normalen» Helikopter einzufliegen, muss über Heliswiss der Schwerlasthubschrauber «Kamov» eingesetzt werden. Gegen Ende August folgen dann die restlichen Stützen, der Rest der Mittelstation sowie die Rolltreppen der Talstation, damit die Wintersportler im Winter mit den schweren Skischuhen nicht noch Treppen steigen müssen.
Ein weiterer Meilenstein folgt im September
Beim Bau einer Seilbahn, ist der Seilzug immer eine Herausforderung. Vor allem wenn es sich um eine Bahn mit einer Länge von über 3 Kilometern handelt, welche in zwei, mit einer Mittelstation verbundene, Sektionen aufgeteilt ist. Die beiden Seile werden auf Lastwagen verladen und finden den Weg durch Zermatt, via Riedweg bis zur Talstation, von wo aus sie dann schlussendlich eingezogen werden und in Zukunft die 56 Fahrzeuge in Bewegung bringen.
Nachdem die Seile und die Elektromechanik der Stationen fertig montiert sind erfolgt die Einhausung der Tal- und Bergstation durch den Holzbauer, damit die Stationen und die komplette Anlage termingerecht auf die kommende Wintersaison eröffnet werden kann und dank dem Baustoff Holz gleichzeitig modern und harmonisch wirkt.
Die erste bedienerlose Gondelbahn der Schweiz
Zurzeit sind die Bauarbeiten auf Kurs und wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht, kommen ab Dezember 2020 die ersten Wintersportler in den Genuss, die Strecke von Tufternkehr über Wyss Gufer bis zum Unterrothorn bequem in der 10er-Gondelbahn zu bewältigen. Mit einer Förderleistung von 1500 Personen pro Stunde können Wartezeiten auf ein Minimum gesenkt werden und das gesamte Wintersportgebiet Rothorn erfährt eine massive Aufwertung.
Dank der hochmodernen Überwachungstechnik wird es in Zukunft möglich sein, die Gondelbahn Kumme ganz ohne Personal in den Stationen zu bedienen. Ist zu Beginn während der Testphase noch eine Person in der Mittelstation für die Überwachung der Gondelbahn zuständig, kann diese dank der ausgeklügelten Sensorik und Überwachungstechnik von der Ferne aus bedient und die Sicherheit der Passagiere, vor allem ein Ein- und Ausstiegsbereich garantiert werden. Die Gondelbahn Kumme wird somit auch die erste ihrer Art in der Schweiz sein.