Herbstzeit in Zermatt

Wir stehen während der Herbstzeit im Arven- und Lärchenwald auf einem Wanderweg oberhalb von Zermatt. Die Luft ist frühmorgens ganz frisch, der Atem gefriert nahezu. Morgens wirft die Sonne noch lange Schatten und wandert langsam an den Gipfeln der weiss-verschneiten Viertausender empor. Die Temperaturen sind perfekt, um mit grossen Schritten den Wanderweg unter die Füsse zu nehmen. Wo die Sonne bereits in den Wald scheint, entstehen hell schillernde Lichtungen und bezaubern den Betrachter. Unwillkürlich denkt man an Feen und Zwerge.

Einige Rehe springen nicht weit entfernt vor uns auf den Weg. Wir horchen auf. Stille. Dann wieder ein plötzliches Knacken der Äste. Keine Seltenheit im Herbst, denn die Rehe beginnen sich bereits vor der bald einbrechenden Kälte🥶 zu wappnen und suchen Unterschlupf im Wald. Auch die Eichhörnchen sammeln emsig Nüsse und Zapfen, um sich auf den Winter vorzubereiten. Wir setzen uns auf einen Baumstamm und schauen den niedlichen Tierchen zu. Wir versinken im Nichtstun. Tanken die Kraft der Natur, der Berge, des Waldes. Die Murmeltiere rekeln sich in den letzten warmen Herbsttagen auf einer Lichtung in der Sonne und pfeifen noch, was das Zeug hält, bevor sie sich zum Winterschlaf verziehen.

Waldbaden im Sehnsuchtsort 🍂

Den golden Lärchenwald im Herbst bezeichnet manch einer als «Sehnsuchtsort». Die nadeligen alpinen Laubbäume bilden die Baumgrenze bis auf ungefähr 2200 Metern über Meer. Das besondere an ihnen ist, dass ihre Blätter wie Nadeln aussehen. Da sie sich jedoch im Herbst verfärben und zum Winter hin herunterfallen, gehören sie zu den Laubbäumen. Wir können von der goldenen Pracht nicht genug bekommen und wandern Richtung Grindjisee. In dem klaren Bergsee spiegeln sich die gold-verfärbten Bäume, der tiefblaue Himmel und das Matterhorn, die stolze Schweizer Ikone. Ein Anblick, den man entweder für immer im Herzen speichert und vielleicht sogar auf der Kamera als perfektes Fotomotiv. Die Sonnenstrahlen wärmen nun unseren Rücken und tauchen die Landschaft in pures Gold, im See glitzert das Wasser. Wir fühlen uns wie im siebten Himmel und möchten die Zeit anhalten. Wir spazieren auf dem weichen Waldboden weiter, kommen an alten knorrigen Arven, an sprudelnden Wildbächen und einem türkisfarbenen Bergsee vorbei. Goldene Nadeln verzieren unseren Weg und die milden Temperaturen und die klare Luft machen das Wandern zum wahren Genuss.

Wandertipp

Wer die bunt-verfärbten Arven sucht, dem sei der Wanderweg zwischen Zermatt und der Riffelalp empfohlen. Von der Riffelalp wandert man Richtung Grünsee und folgt bis zum Grindjisee dem 5-Seen-Weg. Um weiter im Lärchenwald zu wandern geht es dann zum Weiler Findeln. Wunderbare Wildspezialitäten findet man auch hier im Findlerhof 😋 Unterhalb des Findlerhofs biegt man rechts ab auf den Höhenweg Richtung Ried. Auf diesem gemütlichen Weg geht es ungefähr vierzig Minuten ohne Steigung geradeaus durch den Wald🌳.

Kulinarik im Herbst

Hungrig von der frischen Luft und der Wanderung konsultieren wir die App von Zermatt Matterhorn, um ein Restaurant mit Wildspezialitäten auszusuchen. Schnell werden wir fündig, haben jedoch die Qual der Wahl und entscheiden mithilfe einer Münze …

Im Dorf Zermatt und rund um in den Bergen finden wir viele gemütliche, urige Restaurants, welche saisonale Spezialitäten anbieten. Man findet den Rehrücken auf der Karte oder oft auch den Beilagenteller für all jene, denen es vor allem das Rotkraut, die Pilze🍄 und die Kastanien angetan haben. Wir lassen uns von der herzlichen Gastfreundschaft und dem guten Essen verwöhnen.

Und wir stärken uns für morgen. Denn morgen wollen wir Skifahren gehen. Rund zweitausend Höhenmeter oberhalb vom Dorf Zermatt herrschen bereits beste Skibedingungen. Ein reizvoller Kontrast oder nicht?