Angaben zur Person:
Name: Jolanda Lorenzi
Beruf: Lokführerin Gornergratbahn
Tätig auf diesem Beruf seit: 8 Jahren
Aktueller Betrieb: Gornergrat Bahn / Matterhorn Gotthard Bahn
7 Fragen an Jolanda
Warum bist du Lokführerin geworden?
Ich wollte ehrlich gesagt schon immer Lokführerin werden. Das Zusammenspiel zwischen
Schiene, Technik, Fahrzeug und dem Menschen finde ich einfach faszinierend. Es ist wie
eine Symphonie. Alles muss stimmen, damit die Zugfahrt funktioniert. Wer als Gast
mitfährt, hat oft gar keine Vorstellungen, was alles nötig ist, dass er an sein Ziel kommt.
Das ist auch gut so, denn der Passagier soll seine Fahrt einfach nur geniessen.
Du bist erst die zweite Frau bei der Gornergrat Bahn, die im Führerstand sitzt. Bist
du stolz darauf?
Daraus habe ich mir nie etwas gemacht. Für mich hat vielmehr die Tatsache, dass ich nun
Lokführerin bin, eine grosse Bedeutung – egal ob ich diese Arbeit als Frau tue.
Als Lokführerin der Gornergrat Bahn sitzt du an der Spitze des Zuges mit einem
atemberaubenden Ausblick. Geniesst du diese Sicht auf die höchsten Viertausender
der Schweiz?
Die Aussicht, die wir im Führerstand erleben, ist in der Tat gigantisch. Sie ist für mich ein
Privileg und ein Gott gegebenes Geschenk. Bei feuerroten Sonnenuntergängen erlebe ich
das Gigantische der Natur um Zermatt. Und ich bin mitten drin. Diese Momente sind
immer mit Emotionen verbunden. Es ist das pure Leben. Einfach wunderschön.
Sport ist dein Ausgleich zur Arbeit. Brauchst du Bewegung?
Sport in Zermatts wundervoller Natur ist und bleibt ein wichtiger Teil meines Lebens. Ohne
Bewegung wäre ich nur ein halber Mensch. Im Winter bin ich oft auf den „Fellen“
unterwegs. Normales Alpin-Skifahren ist mir persönlich etwas zu langweilig, ich muss
zuerst den Hang hochlaufen können, bevor es zurück ins Tal geht. Im Sommer gehe ich
gerne Biken 🚵♀️, Wandern 🥾 oder hin und wieder noch Bergsteigen 🧗♀️. Ich war schon lange nicht mehr auf einem Gipfel. Das muss ich unbedingt mal wieder tun. Die Möglichkeiten in
Zermatt sind schier grenzenlos.
Nimmst du auch an Wettkämpfen teil?
Sport gibt mir Kraft und Energie. Obwohl ich grundsätzlich nicht unbedingt eine Person
bin, die an Rennen teilnimmt, gehört der dritte Platz an der legendären Patrouille des
Glaciers PdG von Arolla nach Verbier bestimmt zu den sportlichen Höhepunkten in meinem Leben. Noch prägender bei der PdG finde ich den Teamgeist, den man dabei an den Tag bringen
muss. Stark ist man nur gemeinsam. Diesen Spirit zu erfahren, macht glücklich und kann
sehr emotional sein.
Brotbacken ist deine weitere Leidenschaft. Wie kommt’s?
Ähnlich wie beim Sport, symbolisiert Brotbacken 🥖 für mich die Natur. Brot gehört zu den
Grundnahrungsmitteln. Brot wird aus natürlichen Zutaten gemacht. Ich kann mit meinen
Händen etwas erschaffen. Diese Tatsache fasziniert mich so sehr, dass ich aktuell einen
Diplomlehrgang Bäckerei in Luzern besuche. Ich sehe im Brotbacken Parallelen zu meiner
Arbeit als Lokführerin. Bei der Arbeit muss ich mich exakt an den Fahrplan halten. Beim
Brotbacken muss ich mich ebenso an die Angaben im Rezept halten. Und dann kann ich
anderen Menschen mit einem frisch gebackenen Brot eine Freude bereiten.
Zermatt ist für mich…
Natur, Berge, Heimat und vor allem Energie!