Gerold Biner: CEO und Pilot der Air Zermatt

Gerold Biner hat 40 Jahre seines Lebens der Air Zermatt gewidmet. Er diente dem Unternehmen 34 Jahre lang als Pilot und lenkte in den letzten 14 Jahren als CEO die Geschicke der Walliser Helikopter-Gesellschaft. Bei rund 5000 Rettungseinsätzen war Biner involviert. Zum Ende dieses Jahres wird Biner sein Amt als CEO der Air Zermatt niederlegen. Ein Blick zurück auf eine beeindruckende Karriere eines Zermatter Piloten.

Angaben zur Person:

Name: Gerold Biner
Beruf: Pilot und CEO
Tätig in diesem Beruf: Seit 1983
Aktueller Betrieb: Air Zermatt

7 Fragen an Gerold:

Die Air Zermatt war in den letzten vier Jahrzehnten Teil deines Lebens. Wie kam es dazu?
Als die Air Zermatt gegründet wurde, war ich noch ein kleiner Junge. Von Anfang an übten dieses Unternehmen und die Welt des Helikopterfliegens eine starke Faszination auf mich aus. Für mich war klar: Da will ich hin, Heli fliegen will ich können. 🚁 Traum habe ich niemals aus den Augen verloren. Mein Werdegang bei der Air Zermatt begann als Fensterputzer und führte mich schliesslich bis zur Position des Piloten und CEO.

Kannst du uns erklären, was dich am Helikopterfliegen derart fasziniert?
Das Fliegen von Helikoptern ist etwas ganz Besonderes. Sobald ich mich in den Helikopter setze, verschwinden die Sorgen des Alltags. Als Pilot habe ich das einzigartige Privileg, unsere atemberaubende Natur aus der Vogelperspektive zu erleben. Dieses Privileg ist nicht vielen vergönnt.

Dein Leben markiert dir nun einen weiteren Meilenstein. Du darfst keine kommerziellen Personentransporte mehr durchführen. Wie schwer fällt es dir, dies zu akzeptieren?
Natürlich geht dieser Wendepunkt in meinem Leben nicht ohne Emotionen an mir vorbei. Das Fliegen von Helikoptern hat mich mein ganzes Leben lang begleitet und ist meine grosse Leidenschaft. Jedoch schreibt das Gesetz vor, dass Piloten ab dem 60. Lebensjahr keine kommerziellen Personentransporte mehr durchführen können. Gesetze sind unumstösslich. Ein Berufskollege von mir sagte einst zu mir, dass nur ein alter Pilot ein guter Pilot sei. 🚁 gesehen kann ich mich glücklich schätzen, überhaupt noch hier zu sein.

Gerold Biner bei Air Zermatt
Gerold Biner ©Markus Krüger

Bis Ende Jahr bleibst du CEO der Air Zermatt. Was kommt danach?
Mit Daniel Aufdenblatten hat die Air Zermatt den idealen Nachfolger gefunden. Er ist die geeignete Person, um uns in die Zukunft zu leiten und den Spirit der Air Zermatt weiterzuführen. ✨ jetzt werden von ihm Entscheidungen getroffen. Ich bleibe Aufdenblatten und der Air Zermatt weiterhin mit meinem Wissen und Können zur Seite. Für mich beginnt jedoch ein neuer Lebensabschnitt. Ich sehe darin die Möglichkeit, mehr Zeit für meine Familie und für mich selbst zu haben. Beides ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Ich habe viele Pläne; langweilig wird mir nicht. Ich freue mich, diese Pläne umzusetzen.

Du warst an etwa 5000 Rettungseinsätzen beteiligt. Gibt es eine bestimmte Rettung, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Jedes Jahr wird die Air Zermatt zu über 2000 Rettungseinsätzen gerufen, Tendenz steigend. Die Bereitschaft, Menschen in Not zu helfen, liegt im Kern der Air Zermatt und war der Grund für ihre Gründung. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte habe ich bei Rettungsmissionen sowohl tiefes Leid als auch grosse Freude erfahren. Hinter jeder Rettung stehen besorgte Angehörige, die um das Leben ihrer Liebsten bangen. Nicht jede Rettung hatte ein Happy End. Als Teil eines Rettungsteams müssen wir Piloten mitunter schwerwiegende Entscheidungen treffen. Mein Leitsatz, immer mein Bestes zu geben, hat mir geholfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es fällt mir rückblickend aber schwer, eine Rettung besonders hervorzuheben.

Was wünscht du der Air Zermatt für die Zukunft?
In den vergangenen 55 Jahren hat die Air Zermatt viele Höhen und Tiefen durchlebt. Besonders die 90er-Jahre waren eine äusserst herausfordernde Periode für das Unternehmen. Trotz dieser Schwierigkeiten haben wir als Team die Krise erfolgreich bewältigt und sind gestärkt daraus hervorgegangen. Heutzutage sieht sich die Air Zermatt erneut verschiedenen Herausforderungen gegenüber. Mein Wunsch ist es, dass wir diese Herausforderungen meistern und uns weiterhin entwickeln können. Die oberste Priorität bleibt für mich aber unverändert: Die Sicherheit steht an erster Stelle. Ich wünsche der Air Zermatt, möglichst keine Unfälle.

Zermatt ist für mich…
… meine Heimat, wo ich aufgewachsen bin, gearbeitet habe und immer bleiben werde.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You May Also Like