Von Stalden bis Zermatt gibt es einen Lawinendienst: Jede Gemeinde hat zwei Beobachter, die ihr Gemeindegebiet beurteilen und bei Notwendigkeit den Chef Beobachter oder den Stellvertreter orientieren. Zusammen beurteilen wir die Lage und treffen die notwendigen Massnahmen und machen REKO-Flüge. Jede Gemeinde hat auch einen eigenen Gemeindekatastrophendienst. Für die Beurteilung der Kantonsstrasse ist der Strassenmeister zuständig, für die Matterhorn- Gotthard-Bahn der Bahnmeister.
Sprengungen wegen Lawinengefahr?
Luegelti, Schusslawine Zermatt & Täschwang werden mit Helikoptersprengungen gesichert.
Mettelzug, Schopfzug, Schusslawine Randa & Rosszug Breitmatten werden mit 12 Wyssen Sprengmasten gesichert.
Beurteilung und Massnahmen
Wir beurteilen die Lawinengefahr jeden Tag. Unter anderem werden diese Daten auch für das Lawinenbulletin SLF Davos verwendet. Jeden Morgen werden bis 07.00 Uhr die Daten übermittelt. Bei zirka 20 bis 30 cm Neuschnee, Regen, starkem Wind und bei Erwärmung, hauptsächlich im Frühling, werden wir aktiv. Wird die Gefahr zu gross werden Massnahmen getroffen:
Es kann sein, dass wir Sicherheitssprengungen durchführen. Bei solchen Sprengungen müssen die Verbindungswege Strasse und MBG für einen gewissen Moment geschlossen werden.
Sprengungsarten
🚁 1.Sprengungen mit dem Helikopter:
Sprengen mit dem Helikopter ist nur bei Flugwetter möglich. Hier besteht der Nachteil, dass man die Lawinengrösse nicht dosieren kann. Dies bedingt, dass die Strasse Täsch – Zermatt wegen Lawinengefahr geschlossen werden muss. Ebenso bleibt die Strasse geschlossen, bis das Flugwetter eine Sprengung erlaubt.
🗼 2. Sprengungen von fixen Wyssen Sprengmasten:
Sprengen mit den fixen Wyssen Sprengmasten hat den Vorteil, dass bei jedem Wetter gesprengt werden kann und, dass neben der Helikoptersprengung eine weitere Möglichkeit besteht. Bei grossem Schneefall können wir bei Bedarf die Strasse und die MGB sperren, um die Sprengungen durchzuführen.
Radar
Die Lawinenzüge Luegelti und Schusslawine werden auch mittels Geopravent Radarsystem überwacht.
Bei einem Lawinen-Niedergang werden die Halbbarrieren, die entlang der Kantonsstrasse angebracht sind, automatisch geschlossen und die Ampeln auf Rot schalten. Via SMS und Telefon werden wir alarmiert. Wir haben dann Möglichkeit das Radarsystem zu analysieren, mit Kameras die Strasse zu kontrollieren und je nach Lawinengrösse und Wetterlage die Strasse direkt wieder zu öffnen. Bei grosser Gefahr wird die Strasse geschlossen. Der Radar ist ein zusätzliches Sicherheitssystem, wenn die Strasse offen ist.
Die Gefahrenzone muss auch stets wegen möglichen Personen, die sich in der Gefahrenzone bewegen, kontrolliert werden. Es müssen zudem vor der Sprengung Wachposten aufgestellt werden, damit sich niemand auf das geschlossene Areal begibt. Wenn es das Wetter erlaubt, sprengen wir am Abend. Die MBG gibt uns ein Zeitfenster. So wird der Bahnbetrieb nicht zu stark gestört.
Organisation
Katastrophendienst Lawinen
Chef Beobachter : Jelk Bruno
Stellvertretung: Anthamatten Stefan