#perfectbynature: Die knorrigen Arvenwälder

Ein Spaziergang durch die uralten Arvenwälder von Zermatt erfüllt Wanderinnen und Wanderer mit einer Fülle an Lebensenergie. Die knorrigen Bäume in Zermatt sind etwas ganz Besonderes.

Die Arvenwälder von Zermatt bergen unzählige Geschichten in sich. Über die Jahre hinweg haben sie den Elementen hoch oben in Zermatt standgehalten und dabei ihre Spuren des Lebens tief in sich getragen. Mit ihren knorrigen Formen schmücken insbesondere die majestätischen Arvenbäume die Landschaft, von denen einige seit mehr als 800 Jahren hier existieren. Ein Arvenbaum muss in seinem Leben zahlreiche Herausforderungen meistern. Die Arve erträgt extreme Temperaturen von minus 40 bis plus 40 Grad und ist damit die Baumart, die am besten an das raue Gebirgsklima angepasst ist. Wahrlich verdient sich die Arve den Titel «Königin der Alpen». Oft wächst die Arve gemeinsam mit Lärchen, Alpenrosen und Heidelbeeren.

Der Arvenwald als kraftvoller Arbeitsplatz

In dieser faszinierenden Umgebung findet man den Arbeitsplatz von François Parvex. Seit Juni hat er seine neue Position als Revierförster in Zermatt angetreten. Mit leuchtenden Augen erklärt er: «Ich kann mir keinen erfüllenderen Beruf vorstellen. Wer einmal die Leidenschaft verspürt, im Wald zu arbeiten, wird sie nie wieder verlieren.» Es ist die Arbeit inmitten der freien Natur, die Düfte und die Kraft, die er jeden Tag im Wald erlebt, die Parvex faszinieren.

Sein Arbeitsplatz ist ein wahres Wald-Paradies🌲. Denn die Wälder von Zermatt sind zweifellos ein Wunderwerk der Natur, das Superlative erfordert. Neben den höchsten Bergen der Alpen findet man hier auch die höchste Waldgrenze Europas.

«Ich kann mir keinen erfüllenderen Beruf vorstellen. Wer einmal die Leidenschaft verspürt, im Wald zu arbeiten, wird sie nie wieder verlieren.»

Revierförster François Parvex

Zermatt bietet ideale Voraussetzungen für die Vegetation🌿, um auf ungewöhnliche Höhen zu wachsen. Dank einer Kombination verschiedener Faktoren steigt die Waldgrenze in Zermatt auf über 2300 Meter. Interessanterweise ist diese Grenze nicht starr, sondern hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich nach oben verschoben, wie Revierförster Francois Parvex bemerkt: «Innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten ist die Waldgrenze um bis zu 50 Meter gestiegen, und einige Bäume streben sogar mehrere Hundert Meter höher.» Die Gründe für diese bemerkenswerte Höhe der Waldgrenze sind vielfältig.

Höchste Waldgrenze der Schweiz

Zunächst einmal liegt Zermatt ebenso südlich wie Lugano, was bedeutet, dass es von Natur aus von milderen klimatischen Bedingungen profitiert. Die geografische Lage im südlichen Teil der Schweiz sorgt für eine wärmere Umgebung und begünstigt das Pflanzenwachstum.

Darüber hinaus bieten die umliegenden Viertausender Schutz vor kalten Nordwinden und anderen schlechten Wettereinflüssen. Diese imposanten Berge wirken als natürliche Barrieren und bilden eine Art Schutzschild für die Vegetation. Sie fungieren als Puffer gegen extreme Kälte und starken Wind, was es den Pflanzen ermöglicht, in einer geschützten Umgebung zu gedeihen.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Strahlungswirkung auf das Gebirge. «Durch eine längere Sonnenscheindauer haben wir in der Region ein Kontinentalklima, bei dem sich im Tagesverlauf die Temperaturen überdurchschnittlich erwärmen», erklärt Revierförster Parvex. Die häufig hohen Tagestemperaturen im Gebirge würden optimale Bedingungen für das Wachstum des Waldes schaffen. Die Sonneneinstrahlung und die dadurch entstehende Wärme begünstigten das Gedeihen von Pflanzen in Rekordhöhen, so der Revierförster.

Der Arvenwald in Zermatt mit der höchsten Waldgrenze der Schweiz. © Christina & Bruno Kalbermatten

Obstbäume in ungewohnter Höhe

Auch Obstbäume fühlen sich in Zermatt zunehmend zuhause. Ein wilder Apfelbaum🍏 hat in den letzten Jahren seinen Platz auf dem Kulturweg zwischen dem Weiler Herbrigg und Zmutt in einer Höhe von 1750 Metern gefunden. Dies ist unter anderem auf die klimatisch begünstigte Sonnenseite des Mattertals in dieser Höhe zurückzuführen.

In schneereichen Wintern dienen die dünnen Triebe und die Rinde der kräftigeren Äste Rehen und Hasen als willkommene Nahrungsquelle. Bedauerlicherweise müssen im Frühling diese Äste abgeschnitten werden, da sie ohne ihre schützende Rinde vertrocknen würden. So verrät der Baum im Frühjahr auch, wie hoch der Schnee im Winter gelegen hat. Je mehr Schnee gefallen ist, desto weiter oben am Baum sind die angefressenen Stellen zu finden.

Vor etwa 60 Jahren gab es in Zermatt einen Obstbaum auf lediglich 1620 Metern. Es handelte sich um einen Kirschbaum🍒, der geschützt vor einem Wohnhaus stand. In warmen Jahren trug der Baum Früchte, die kaum grösser waren als Fingerkuppen. Doch heute, nach rund 60 Jahren, können wir beobachten, wie ein wilder Apfelbaum rund 130 Meter höher wächst. Sind wir damit Zeugen des Klimawandels?

Info Box

Der Duft der Arve trägt dazu bei, das Wohlbefinden des Menschen zu steigern. Wenn der Arvenwald intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, verwöhnt dieser angenehme Duft die Sinne.
Wander-Tipp: Arvenweg (Nr. 14) | Zermatt, Schweiz

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