Angaben zur Person:
Name: Stephanie Petrig
Beruf: Crêpe-Künstlerin und Geschäftsführerin
Tätig in diesem Beruf: 20 Jahre
Aktueller Betrieb: Stephanies Crêperie
7 Fragen an Stephanie:
Was hat dich dazu bewogen, dich auf den Verkauf von Crêpes zu spezialisieren?
Es war nicht meine eigene ursprüngliche Idee, den Crêpes-Laden zu eröffnen – dieser existierte bereits am selben Ort, als ich ihn übernahm. Das Lokal gehört seit langer Zeit meiner Familie, und als es wieder einen Verwendungszweck brauchte, entstand die Idee, es als Crêperie zu verpachten. An derselben Stelle wie heute werden seit 40 Jahren Crêpes verkauft. Ich selbst betreibe die Crêperie seit 20 Jahren. Als ich den Laden übernahm, war jedoch eine Renovierung erforderlich. Ich habe alles neu eingerichtet und auch die Wände und Böden erneuert.
Wie kam es dazu, dass du Crêpes an diesem Ort verkaufst? Welche Verbindung hast du zu dieser Location? Welche Geschichte steckt hinter diesem Ort?
Dieser Ort ist seit vielen Generationen im Besitz meiner Familie, weshalb ich eine starke emotionale Bindung zu ihm habe. In den 1950er Jahren diente er zunächst als Annahme- und Abgabestelle für die Wäscherei meines Vaters und seiner Schwester. Später eröffnete mein Vater hier sein Likörgeschäft mit dem Namen “fin vins et liqueurs Egon Petrig”. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich oft nach der Schule zwischen den mit Flaschen gefüllten Regalen meine Hausaufgaben gemacht habe.
Wie viele Stunden pro Woche verbringst du persönlich in der Crêperie? Hast du ein Team oder Aushilfen, auf die du dich verlassen kannst?
Ich bin normalerweise sieben Tage die Woche, neun Stunden pro Tag, in der Crêperie, ausser wenn ich im Urlaub bin. Darüber hinaus kann ich auf die Unterstützung eines kleinen, aber hervorragenden Teams zählen. Mein Team besteht hauptsächlich aus Familienmitgliedern und engen Freunden. Zum Beispiel übernimmt meine Tochter, die als Skilehrerin arbeitet, im Winter gerne die Abendschichten, und mein Sohn, der gerade die Tourismusfachschule abgeschlossen hat, hilft tatkräftig mit, wenn er in Zermatt ist.
Zusätzlich unterstützt mich seit Jahren eine junge Frau aus dem Dorf, die bei mir in der 6. Klasse mit einem Ferienjob begonnen hat. Es freut mich sehr, dass ich auch nach 15 Jahren noch auf ihre Hilfe zählen kann. Früher hatte ich auch zahlreiche Studenten, die hier Ferienjobs gemacht haben, und wenn sie in Zermatt sind, kommen sie gerne wieder für ein paar Stunden in die Crêperie, um zu arbeiten.
Ich glaube, dass die Arbeit in der Crêperie Kreativität, Freude am Kochen und ein gutes Gespür für den Umgang mit den Kunden erfordert. Jeder, der bei mir arbeitet, darf die Crêpes auf seine eigene Art zubereiten und sich individuell einbringen. Es gibt keine strikten Anleitungen. Es freut mich sehr, dass alle in meinem Team stets mit Leidenschaft, Freude und persönlichem Engagement für die Crêpes und die Gäste da sind.
Wie wichtig sind dir lokale und saisonale Zutaten bei der Zubereitung deiner Crêpes?
Lokale und saisonale Zutaten sind für mich von höchster Bedeutung. Um die besten Crêpes zu machen, erwarte ich eine hohe Qualität der Zutaten und bin bereit, dafür auch etwas mehr zu bezahlen. Unsere Schokolade beziehen wir beispielsweise von der Schweizer Schokoladenfabrik Felchlin, die für ihre hochwertige Schokolade bekannt ist.
Einige Kompromisse musste ich jedoch bei frischen Früchten eingehen, da zum Beispiel auch im Hochwinter oft nach Erdbeeren gefragt wird, und natürlich beim beliebten Topping Nutella.
Welche Geheimnisse würdest du mit jemandem teilen, der das perfekte Crêpe-Rezept entwickeln möchte?
Verwende hochwertige, ehrliche Zutaten und gehe jeden Produktionsschritt mit Freude und Hingabe an. Es mag kitschig klingen, aber die wichtigste Zutat ist die Liebe. In meiner Crêperie stellen wir alles zu 100 % in Handarbeit her und verwenden ausschliesslich frische Zutaten.
Die Warteschlange vor der Crêperie ist besonders in der Sommerhochsaison schier endlos. Fühlst du dich manchmal stolz darauf, dass ein so “einfaches” Produkt mitten auf der mondänen Bahnhofstrasse auf eine derart grosse Nachfrage stösst?
Absolut. Besonders, weil ich das Gefühl habe, dass ich jedem Gast gerecht werde, selbst wenn er lange anstehen muss.
Ich lasse mich nicht stressen; jeder Kunde zählt individuell und verdient das Beste und Wertschätzung. Ich denke, dass dies sicher auch ein Teil unseres Erfolgs ist. Es erforderte jedoch viel Entwicklung und wir mussten lernen, Grenzen zu setzen. Zum Beispiel halten wir uns strikt an unsere Öffnungszeiten. Dennoch möchte ich keinem wartenden Gast vor den Kopf stossen. Abends geht ein Mitarbeiter ans Ende der Schlange und informiert alle, dass es bald soweit ist und sich ein Anstellen hinten nicht mehr lohnt.
Am meisten stolz und dankbar bin ich jedoch, dass meine Kinder, ihre Partner und alle jungen Menschen, die mir in der Crêperie mit derselben Ideologie und Freude helfen, hier arbeiten.
Zermatt bedeutet für mich….
…Zuhause und Heimat. Ich bin in Zermatt geboren und aufgewachsen. Meine Vorfahren sind hier auf dem Friedhof begraben und meine Kinder sind hier zur Schule gegangen und aufgewachsen.