Samuel Oliveira Martinovic: Geisshirt

Angaben zur Person:

Name: Samuel Oliveira Martinovic
Beruf: Geisshirt
Tätig seit: Juni 2021
Aktueller Betrieb: Tourismusbüro Zermatt

6 Fragen an Samuel Oliveira Martinovic:

Was machst du beruflich und speziell diesen Sommer?
Ich kümmere mich um eine Herde Ziegen, genauer die Walliser Schwarzhalsziegen, eine der ältesten Hausziegenrassen der Welt und heimisch genau hier im Wallis. Wobei auch einige andere Ziegen unsere Herde schmücken.
Gemeinsam verbringen wir den Tag an den Berghängen, in der Nacht sind sie im Stall. Der Weg dazwischen führt durch die Bahnhofsstrasse hier in Zermatt, wo sie alle Blicke auf sich ziehen. Hier nennt man diese Tradition Geissenkehr.

Warum liebst du deinen Job als Geisshirt, was macht ihn aus?
Unwissende könnten Ziegen als simples Vieh betrachten das nur blökt und frisst und… andere Dinge tut. 😉 Aber Ziegen sind erstaunlich intelligente Tiere, mit sehr individuellen Charakteren. Mit der Zeit konnte ich sie nach und nach kennenlernen und ihr Vertrauen gewinnen. Inzwischen gibt es viele die gerne zu mir kommen, um gekrault zu werden.

“Geheimtipp: sie lieben es zwischen den Hörnern gekrault zu werden.”

Auch der Tag auf dem Berg ist ein spannender Teil der Arbeit. Immer wieder gibt es neue Flächen zu entdecken, stets wechselndes Wetter zu beachten und allzeit hungrige Ziegen, die es zu hüten gilt.

Dabei habe ich glücklicherweise die Hilfe einiger Kinder aus der Region. Auch das ein schöner Teil der Arbeit. Manche mit einiger Erfahrung mit Ziegen, andere ganz ohne. Mit ihnen zu arbeiten, zu teilen was ich weiss und zu beobachten, wie sie sich entwickeln und eine Verbindung mit den Tieren aufbauen, das macht einen wichtigen Teil aus.

Warum genau Zermatt?
Zufall? Schicksal? Ich lebe und arbeite normalerweise in Deutschland und kannte Zermatt nur aus Erzählungen. Eine sehr gute Freundin brachte mich dazu Zermatt und diese Arbeit zu entdecken. Also doch eher Glück?

Was machst du in deiner Freizeit in Zermatt?
Mit einer 7 Tage Woche ist die Freizeit durchaus etwas knapp bemessen. Allerdings nutze ich gerne jede Gelegenheit, bei Erledigungen mal nicht den kürzesten Weg zu nehmen. So entdecke ich viele schöne Ecken Zermatts, die mir sonst entgehen würden.

Ausserdem koche ich leidenschaftlich gerne und verbringe damit auch gerne meine Abende.

Was sollte jeder, der Zermatt besucht, gesehen oder erlebt haben?
Zum einen ist es eine wunderbare Erfahrung für sich eine Stelle mitten im Dorf zu suchen, sei es eine Bank oder eine Strassenecke, und dort einfach mal stehen zu bleiben und lauschen.

Ich finde es spannend, in einem Dorf inmitten der Berge, die verschiedensten Sprachen der Welt zu hören. Zum anderen einfach mal die kleine Gasse hinuntergehen und schauen was sich an ihrem Ende verbirgt. Es lohnt sich.

Zermatt ist für mich…
… ein Dorf, anders als jedes andere.