Zermatt – Zmutt: Immer und für Jedermann

Wer einmal in Zermatt war, kennt ihn: den Wanderweg nach Zmutt. Er ist wunderbar einfach – auch für Wanderanfänger – liegt schon morgens in der Sonne und er hat viel zu bieten…

Ist es ein Spaziergang oder eine Wanderung? Da werden sich die Geister scheiden. Ist aber auch egal, denn der Wanderweg nach Zmutt ist für jeden geeignet, der seine Batterien mal wieder aufladen möchte. Los geht es in «Zen Stecken», am Ende des Dorfes, wenn man dem Fluss Vispa Richtung Matterhorn folgt.

Zen Stecken
Photopoint Zen Stecken © Christine Kalbermatten

In Zen Stecken hat man bereits den ersten Fotopoint erreicht📸. Pitoreske Holzgädis stehen in einer weiten Landschaft. Im Hintergrund ragt das Matterhorn imposant in den Himmel. Im Frühling strecken hier die ersten Alpenkrokusse und Lederblümchen 🌺 ihre lila und weissen Köpfchen heraus. Denn der Hang ist aufgrund seiner Lage schon am Morgen sonnenverwöhnt. Im Sommer wohnen in Zen Stecken ausserdem die Schwarzhalsziegen. Es ist eine jahrelange Tradition, dass Kinder des Dorfs die Ziegen im Sommer von Zen Stecken durch die Bahnhofsstrasse treiben und diese tagsüber an den Hängen über dem Bahnhof hüten.

Weiler Zmutt© Christine Kalbermatten
Weiler Zmutt© Christine Kalbermatten

Gemächlich steigt der Wanderweg Richtung Matterhorn. Am Wegesrand stehen immer wieder Bänke, die zum Verweilen einladen. Die Ruhebänke aus massiven Lärchenholz tragen jeweils eine goldene Plakette. Spannend zu lesen, wer sich die Bank, auf der man sich gerade ausruht, ausgesucht hat und welche Gedanken er mit den Wandernden teilt… Ganz nahe einer solchen Ruhebank findet man ein Vogelhäuschen. Die Futter-Kolben locken die frechen kleinen Vögel an, und so herrscht hier ein reges Treiben und Vogelgezwitscher erklingt aus den Ästen der umliegenden Lärchen. Dazwischen tollen Eichhörnchen rum und lassen sich das Vogelfutter schmecken. Gegenüber grasen von Frühjahr bis Herbst die niedlichen Schwarznasenschafe und die kleinen Lämmer springen umher.

Herausforderung für Sportliche

Hier kreuzt der Weg den 2,7 Kilometer langen Vita-Parcours🏃‍♂️. Ein schöner Schlenker für Sportliche, um sich auszupowern. Lassen wir den Vita-Parcours links liegen, steigt der Weg weiter durch den Lärchenwald. Lärchen haben nadelförmige Blätter, welche sich im Herbst golden verfärben und anfangs Winter abfallen. Im Frühling spriessen die Blätter wieder hellgrün nach. Im Sommer verströmen die Lärchen einen wunderbaren Duft und spenden den Wandernden mit ihren dunkelgrünen Blättern Schatten.

Plötzlich verändert sich die Landschaft: Vor uns liegen schroffe Felsen. Der Weg schlängelt sich in Kurven einige Höhenmeter hinauf, dann liegen Weiden vor uns. Das Matterhorn schaut nur noch keck mit seinem Gipfel über Schwarzsee hinweg. Die Sonne brennt auf den Wermut und die rot leuchtenden Hagebutten, die reichlich am Wegesrand wachsen. Wieder und wieder werden alle Sinne angeregt. Der Weg führt durch eine kleine Ansammlung von Hütten, die wir hinter uns lassen. Wieder öffnet sich die Landschaft und nun liegt das kleine Dörflein Zmutt fotogen vor uns. Ab hier lohnt es sich, den Blick nach rechts über den Hang schweifen zu lassen. Oft sind hier Gämsen unterwegs und turnen in einer atemberaubenden Trittsicherheit über die Felsen.

Im Dörflein Zmutt angekommen

Der Eingang in das Dörflein Zmutt ist eine schmale verwucherte Gasse zwischen einen Holzstall und einer kleinen Kapelle. Die Kapelle im Barockstil mit dem Glockentürmchen ist der heiligen Katharina geweiht. Geht man an ihr vorbei, kommt man auf die Terrasse des Restaurants «Z’Mutt», welches einem Dorfplatz anmutet. Das Restaurant ist nur in den Sommermonaten geöffnet. Im Winter bieten die sonnigen Bänke aber hervorragend windgeschützte und sonnige Plätzchen zum Verweilen. Das gleich daneben liegende Restaurant «Jägerstube» ist Sommer wie Winter geöffnet.

Zmutt wird, wenn man es ganz genau nimmt Z’Mutt geschrieben. Ein Mutt ist im alten Zermatter Dialekt eine gerundete Kuppe an einem Felsabhang. Das Z’ steht für Zur oder Zer im Dialekt. Übrigens kreuzt der Wanderweg auch den Kulturweg. Auf diesem erfahren die Wandernden viel über Zermatt und kann in die Vergangenheit eintauchen.

Nun hat man die Qual der Wahl… Den schönen, idyllischen Weg zurücklaufen, oder einen Bogen über die Staumauer und den Weiler Furi schlagen? Die 74 Meter hohe Bogenmauer herunterschauen reizt uns… Im grossen Zickzack laufen wir aus dem Dörflein Zmutt hinaus über eine kleine Schlucht und kommen über eine Fahrstrasse zur Staumauer. Der Stausee wird durch Gletscherwasser gespiesen. Das hell-türkisfarbene Wasser und die schneebedeckten Gipfel wirken beinahe kitschig. Kaum einer kann bei dem Anblick seinen Fotoapparat oder sein Handy stecken lassen.

Staumauer Zmutt © Christine Kalbermatten
Staumauer Zmutt © Christine Kalbermatten

Grande Dixence

Die weit hinten im Mattertal gelegene Pumpstation Z’Mutt (1972 m ü. M.) ist die leistungsstärkste Station der Anlage von Grande Dixence. Sie wird von den Gewässern des Bis- und des Schaligletschers, sowie von den Gewässern des Gornergletschers gespiesen.

In Z’Mutt sind vier Pumpen mit einer Gesamtleistung von 88 MW in Betrieb, die pro Saison etwa 140 Millionen m3 Wasser fördern. Dieses Wasser wird durch einen Druckschacht in den Trift-Stollen (2400 m ü. M.) auf die Höhe des Hauptstollens geführt. Im Sommer finden hier wöchentlich Führungen statt. Verborgen im Felsen ist ein gigantisches Stollensystem, dass mehrere Kraftwerke untereinander verbindet.

Der Rückweg

Ein paar Höhenmeter oberhalb von Zmutt kann man den Rückweg über den Kulturweg zurücklegen. Oder man verlängert die Wanderung vom Stausee aus über die Staffelalp. Wer sich für den Rückweg über Furi entscheidet, kann vorher Richtung Blatten und Zum See abbiegen. Zwei Weiler, die es kulinarisch in sich haben 😋. Denn wer will schon hungrig den Heimweg antreten…?

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