Vier Tage auf dem Monte Rosa Trek

Es ist eines der schönsten Schweizer Gebirge: Das Monte Rosa Massiv. Oberhalb vom Gornergletscher auf 2883 m.ü.M befindet sich die Monte Rosa Hütte, eines der Highlights auf dem neu gestalteten „Monte Rosa Trek“. Wir nehmen euch mit auf die Reise!

Es ist eines der schönsten Schweizer Gebirge und beheimatet mit der Dufourspitze auf 4634 m. ü. M. auch den höchsten Punkt der Schweiz: Das Monte Rosa Massiv. Oberhalb vom Gornergletscher auf 2883 m.ü.M befindet sich die Monte Rosa Hütte. Ausgangspunkt für Hochtouren im Monte Rosa Massiv und eines der Highlights auf dem neu gestalteten Monte Rosa Trek. Wir nehmen euch mit auf die Reise!

Die Rundwanderung mit Start- und Endpunkt in Zermatt dauert vier Tage und bietet atemberaubende Ausblicke auf die beeindruckende Bergkulisse rund um Zermatt. Unsere gesamte Tour wurde von einem Bergführer von ZERMATTERS geführt. Insbesondere für die Gletscherüberquerungen des Gornergletschers am dritten und vierten Tag empfiehlt sich ein Bergführer für alle, die es sich nicht gewohnt sind, einen Gletscher zu begehen.

Wandertag 1 – Von Zermatt zur Täschhütte

Die Täschhütte oberhalb des Wolkenmeers
Eindrückliches Wolkenspiel bei der Täschhütte ©Gian Baeriswyl

Es ging los! Die 1. Etappe lässt sich an unterschiedlichen Orten starten: Entweder wandert man von Zermatt zu Fuss hoch auf die Sunnegga – oder man nimmt, wie wir das auch gemacht haben, für diese Strecke die Bahn und spart sich so die ersten anderthalb Stunden Aufstieg.

Auf Sunnegga angekommen, führte uns ein ausgeschilderter Wanderweg zur Täschalp. Während dieser am Anfang noch über eine breite Naturstrasse führte, formte sich der Weg dann rasch zu einem typischen Wanderpfad, der neben vielem Grün auch einen tollen Blick auf die Bergwelt bot. Von hier aus lässt sich bei gutem Wetter das Matterhorn wunderbar fotografieren. Doch nicht nur das «Hore» ist aus dieser Perspektive eindrücklich zu betrachten, sondern auch das Weisshorn und das markante Zinalrothorn.

Unser Weg führte uns weiter gemütlich aufwärts zur Täschalp oberhalb von Täsch. Es ist das Dorf, das viele Gäste vielleicht nur dank des Bahnhofs oder dem Matterhorn Terminal kennen. Hier parkieren die meisten Gäste ihr Auto, um dann mit dem Zug ins autofreie Zermatt hochzufahren. Kaum würde man vermuten, dass sich nur etwas oberhalb von Täsch eine solch charmante Alp verbirgt. Kurz vor der Täschalp haben wir einen kleinen Bach überquert, der sich als toller Fotospot herausstellte. Hier sollte man unbedingt einen kurzen Stopp einlegen, denn mit Glück lässt sich bei dieser Gelegenheit auch gleich das Weisshorn in einer tollen Komposition ablichten.

Zwischen Zermatt und der Täschalp
Zwischen Sunnegga oberhalb Zermatt und der Täschalp ©Gian Baeriswyl

Es war Zeit für eine Verschnaufpause. Dazu haben wir uns in der Täschalp Restaurant & Lodge niedergelassen, um Energie für den Endspurt auf die Täschhütte zu tanken, bevor uns das letzte Stück während rund anderthalb Stunden von der Täschalp zur Täschhütte führte, wo wir ein fantastisches Naturschauspiel erleben durften. Nach einem regnerischen Tag zogen Wolken und Nebel hier stetig an uns vorbei oder drückten sich von unten aus dem Tal nach oben. Ein eindrücklicher Moment, solche Wetterwechsel innerhalb von nur wenigen Minuten zu erleben.

Auf der Täschhütte angekommen, erwartete uns die Hüttenwirtin Renata Schmid und ihr Team bereits. Sie versorgte uns mit einem feinen Abendessen, während wir unsere Pläne für den nächsten Tag vom Monte Rosa Trek schmiedeten.

Wandertag 2 – Von der Täschhütte über die Fluhalp zur Mountain Lodge Ze Seewjinu

Ze Seewjinu in der Dämmerung
Die Mountain Lodge Zeewjinu in der Dämmerung, im Hintergrund das Matterhorn ©Chrissie Stegt

Am nächsten Tag klingelten unsere Wecker früh: Wir hatten uns am Abend noch vorgenommen, den Sonnenaufgang beim Alphubelsee zu beobachten, der rund 500 Höhenmeter über der Täschhütte liegt und nicht zum Monte Rosa Trek gehört. Von dort hat man eine traumhafte Sicht auf das Matterhorn und vor allem auf das Weisshorn, das sich im See spiegelt. Aber Achtung: Für diesen Abstecher musst du fit sein, denn die eigentliche Tagesetappe wartet erst noch. Doch zuerst war es Zeit fürs Frühstück bei Hüttenwartin Renata.

Von der Hütte aus verlief der Monte Rosa Trek erstmals auf ungefähr gleichbleibender Höhe und bot eine spannende Kulisse fürs Auge. Während mich die Gegend zuerst ein bisschen an die Landschaften aus Neuseeland und aus dem Film «Herr der Ringe» erinnerte, war die Szenerie 20 Minuten später schon eine gänzlich andere: Anstelle des kantigen Gebirges mit hohem Grasanteil prägten nun flache Steine und Geröll die Landschaft.

Wandergruppe zwischen Täschhütte und Pfulwe
Interessante Landschaften zwischen der Täschhütte und dem Aufstieg zur Pfulwe ©Maximilian Gierl

Der Aufstieg zur Pfulwe, die auf 3130 Meter liegt, war der konditionell anspruchsvollste Teil der heutigen Etappe und erforderte auch mal die Hände, um voranzukommen. Hier wurde klar, weshalb der Weg weiss-blau markiert ist. Tipp: Für diese Teilstrecke genügend Zeit einplanen.

Nachdem wir die Pfulwe erreicht haben, erwartete uns auf der anderen Seite wieder das Matterhorn und eine kurze wohlverdiente Pause. Der Pfad abwärts zur Fluhalp war daraufhin ein relativ entspannter Weg und führte zum Schluss – je nach Jahreszeit durch eine grasige – und sogar blumige Vegetation.

Dort angekommen, erwarteten uns Michi, Reini und sein Team bereits mit einem schmackhaften Mittagessen im Restaurant Fluhalp. Wir genossen hier ein feines Käsefondue, eine Spezialität des Hauses. Hier liess es sich nach der anstrengenden Wanderung geniessen!

Nach der Mittagspause ging es dann vom Stellisee in Richtung Grindjisee und weiter zum Grünsee. Alle drei Seen sind Teil des 5-Seenwegs und definitiv einen Stopp wert, um die Aussicht zu geniessen.

In der Mountain Lodge Ze Seewjinu angekommen, wurden wir dann von Kurt und Stephanie Lauber empfangen. Kurt war mehrere Jahre lang der Hüttenwart der Hörnlihütte unterhalb vom Matterhorn, bevor er sich hier einer neuen Aufgabe widmete.

Nach einem kurzen Apéro und einem traumhaften Abendessen ging es dann für uns alle wieder schnell ins Bett, denn auch am nächsten Morgen war frühes Aufstehen angesagt: Der Aufstieg zur Monte Rosa Hütte erwartete uns!

Wandertag 3 – Von der Mountain Lodge Ze Sewjinu zur Monte Rosa Hütte

Wanderer kurz vor der Monte Rosa Hütte
Das Tagesziel der dritten Etappe: Die Monte Rosa Hütte ©Maximilian Gierl

Der dritte Tag versprach viel: Der Himmel war klar und der Sonnenaufgang einfach traumhaft. Nach einem reichhaltigen Frühstück überreichte uns das Hüttenteam die Steigeisen und wir machten uns auf den Weg zur Station „Riffelalp“ der Gornergrat Bahn für die kurze Fahrt bis nach «Rotenboden». Wer mag, kann diesen Teil natürlich auch zu Fuss via «Kelle»zurücklegen.

Ab Rotenboden führte uns der Weg in etwas weniger als einer Stunde leicht abwärts zum Gornergletscher, während man vor sich die Kette der 4000er bewundern konnte – und bereits die Monte Rosa Hütte erspähte, das Tagesziel. Spätestens ab hier lohnt sich ein Bergführer der ZERMATTERS für alle, die noch keine Gletschererfahrung besitzen. Eine Gletscherüberquerung birgt Gefahren und setzt gewisse Kenntnisse und Ausrüstung voraus – verhaltet euch vorsichtig.

Bergsteigergruppe unterwegs auf dem Gornergletscher
Unterwegs mit dem Bergführer von ZERMATTERS auf dem Gornergletscher ©Maximilian Gierl

Mit Steigeisen an den Füssen und Klettergurt wagten wir uns nun auf den Gornergletscher. Eine frische Brise blies über das Eis und sorgte für Abkühlung. Nach einem Aufstieg über die Gletscherzunge überwindeten wir bald schon die ersten Spalten, immer unter Führung des erfahrenen Bergführers. Hatte man sich erstmals daran gewöhnt, war das Wandern auf dem Gletscher eine unglaubliche Erfahrung und der Gletscher viel zu schnell überquert.

Es folgte nun ein blau-weiss markierter Pfad, der uns über Stock und Stein während ungefähr zwei Stunden bis zur Monte Rosa Hütte führte. Beim Pic-Nic, das am Morgen vom Team des Ze Seewjinu vorbereitet wurde, konnten wir die Gletscherlandschaft geniessen, das Matterhorn hatten wir nun stets im Blick. Tipp: Ein Blick nach unten enthüllte zwischendurch einen kleinen Gletschersee in Herzform!

Immer wieder tauchte während diesem letzten Streckenstück die in der Sonne glitzernde Hütte hinter den Felsen auf. Aber Achtung: Der Weg bis zur Monte Rosa Hütte zieht sich bis zum Schluss. Umso schöner war deshalb der Moment, als wir auf der grossen Terrasse dieses futuristischen Gebäudes ankamen.

Umgeben von Gletschern: Die Monte Rosa Hütte
Umgeben von Gletschereis: Die Monte Rosa Hütte ©Gian Baeriswyl

Es war Zeit für ein erfrischendes Getränk – und eine Tour durch die einmalige SAC-Hütte, die in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entworfen und gebaut worden ist. Die 2009 eröffnete Hütte ist gleichzeitig Bergsteiger-Unterkunft wie auch Forschungsprojekt und ein Pionierprojekt, was nachhaltige Energienutzung angeht. Die beiden Hüttenwarte Richard Lehner und Kilian Emmenegger sind sichtlich stolz, eine so aussergewöhnliche Hütte zu führen und geben bereitwillig Auskunft darüber.

Nicht verpassen sollte man hier oben auch den Sonnenuntergang gleich nach dem Abendessen. Für uns ein wunderbares Fotosujet, aber auch einfach ein toller Moment zum Geniessen. Es ist der letzte Abend auf dem Monte Rosa Trek!

Wandertag 4 – Von der Monte Rosa Hütte zurück nach Zermatt

Sonnenaufgang bei der Monte Rosa Hütte, im Hintergrund das Matterhorn ©Gian Baeriswyl

Wie der dritte Wandertag endete, so startete auch der letzte Tag: Mit der Sonne, die das Matterhorn frühmorgens in oranges Licht eintauchte. Nach einem Hüttenfrühstück schnürten wir zum letzten Mal die Wanderschuhe und begaben uns auf den Weg zurück nach Zermatt.

Ab hier gibt es wiederum verschiedene Möglichkeiten, den Monte Rosa Trek abzuschliessen: Man kann über den sogenannten «neuen Weg» nach Rotenboden zurücklaufen – derselbe Weg, über den wir am Vortag zur Hütte gelaufen weg. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, mit einem Bergführer zuerst entlang, dann auf dem Gornergletscher bis nach Furi zu laufen. Diese Variante ist wunderschön, aber konditionell und technisch nicht zu unterschätzen.

Und dann gibt es auch noch den «alten Weg», unser Tipp und auch die von uns gewählte Route für den Rückweg: Dieser führte zuerst steil hinab zu zwei Gletscherseen, die sich mit der Eisschmelze in den letzten Jahren gebildet haben. Anschliessend mussten wir für eine kurze Etappe erneut die Steigeisen anziehen, um eine letzte Etappe auf dem Gletscher zurückzulegen.

Das Ziel «Zermatt» rückte näher, doch vorher warteten noch einige Passagen mit Leitern und Treppenstufen auf uns. Wer nicht ganz schwindelfrei ist , muss sich hier möglicherweise ein bisschen überwinden. Doch kurz darauf befanden wir uns bereits wieder auf dem Wanderweg nach Rotenboden – ab diesem Punkt konnten wir die Ausrüstung für den technischen Teil auf dem Gletscher definitiv im Rucksack verstauen.

Der alte Weg zwischen der Monte Rosa Hütte und Rotenboden
Unterwegs zurück mit dem Bergführer zwischen der Monte Rosa Hütte und Rotenboden ©Manuela Palmberger

Nach ungefähr vier Stunden war unser Ziel in Sicht: Die Station «Rotenboden», ab der uns die Bahn gemütlich nach Zermatt zurückbrachte. Vier Tage Wandern in der Zermatter Bergwelt – das braucht Kondition und Durchhaltevermögen und zehrt doch auch an den eigenen Kräften. Wir waren daher froh, den letzten Abstieg per Bahn zurückzulegen – doch auch der Wanderweg via Riffelsee und Furi zurück nach Zermatt hätte seinen Reiz gehabt. 30 Minuten später sind wir so bereits im Dorfkern von Zermatt, der Monte Rosa Trek ist geschafft!

Das Fazit

Zermatt bietet so viel mehr als «nur» das Matterhorn in all seinen Facetten: Das hochalpine Gebirge ist so abwechslungsreich, dass man sich beim Wandern immer mal wieder fragt, ob man sich denn noch in der selben Gegend befindet. Fast im Stundentakt ändert sich die Landschaft auf diesem Hüttentrek!

Der Monte Rosa Trek ist ein besonderes Erlebnis; nicht nur wird hier viel Kondition abgefordert, sondern auch das Auge und der Gaumen verwöhnt. Die Berghütten bieten neben Platz zum Schlafen auch köstliche Verpflegung, auf welche man sich jeweils unterwegs schon freuen kann. Vier Tage bewegt man hier sich abseits des Rummels im Gebirge und ist im Einklang mit der Natur– was will man mehr?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You May Also Like